Bildaufbau – wohin mit der Mitte

Bildaufbau – wohin mit der Mitte

Wohin mit der Mitte?

Seltsame Frage, natürlich in die Mitte!

Ja und Nein – das ist hier nicht die Frage, das ist eine Überlegung wert.

Oft sehen wir Bilder, die uns beeindrucken und Bilder, die wir langweilig finden. Warum ist das aber so? Das hängt einerseits mit dem Bildinhalt zusammen, aber ein ganz wesentlicher Faktor ist der Aufbau der Aufnahme. Das menschliche Sehen funktioniert nämlich ‚irgendwie‘ nach einem System.

  • Wir lesen von links nach rechts und von oben nach unten. Dies ist in anderen Kulturkreisen zum Teil anders – das soll uns aber bei unseren Überlegungen zunächst nicht stören.
  • Was in einem Bild dominiert, scheint wichtig zu sein.
  • Grelle Farben ’schreien‘ aus dem Bild heraus

Es gäbe sicherlich noch einige Beispiel, aber ich denke, Sie haben verstanden auf was ich aufmerksam machen möchte. Wenn unsere Bilder gefallen sollen, müssen sie den Regeln des Sehens und des Empfindens entsprechen.
Das Bild darf nicht langweilig sein!
Warum sollen sie sich ein langweiliges Bild ansehen? Sicherlich rauscht ihr Blick über Bilder hinweg, die nichts signalisieren, die keine Spannungen oder keine Aussagen signalisieren.
Wie kann man aber Bilder ’nicht langweilig wirken‘ lassen?

Da gibt es viele Beispiel, die auch vom Motiv abhängig sind. Ein typisches Beispiel sind Landschaftsaufnahmen, die im Grunde genommen durch den Horizont in zwei Hälften zerschnitten werden. Solche Aufnahmen sind langweilig und kein Mensch betrachtet eine solche Aufnahme länger. Welcher Anteil nun mehr dominieren soll, der Himmel oder der Vordergrund das hängt auch von der Situation ab.
Hier ein Beispiel:

Wie fotografiere ich - Der Horizont im oberen Biddrittel

Wie fotografiere ich – Horizont oberes Drittel

Wie fotografiere ich - Der Horizont im oberen Biddrittel

Wie fotografiere ich – Horizont unteres Drittel

2 mal das gleiche Motiv:
Ein Sonnenuntergang in Istrien. Das könnte allerdings auch irgendwo anders auf der Welt sein!
Bei der linken Aufnahme habe ich mehr Wert auf den Vordergrund gelegt. Die untergehende Sonne und das Wolkenmuster spielen eher eine untergeordnete Rolle.
Die Schatten der Bäume dominieren und lassen die Aufnahme fast mystisch erscheinen.

Im zweiten Fall habe ich die Kamera so ausgerichtet, dass der Himmel und die beleuchteten Wolken dominieren. Dies wiederum lässt die Aufnahme eher beruhigend und träumend wirken.
Wie Sie letztendlich die Aufnahme aufbauen, ist ihre Entscheidung wie die Aufnahme auf den Betrachter wirken soll.

‚Spannung‘ haben beide Aufnahmen auf ihre Art.
Absolut falsch wäre jedoch, den Horizont durch die Mitte des Bildes laufen zu lassen.

Damit wäre weder den beleuchteten Wolken noch den Schatten der Bäume Rechnung getragen und das Auge könnte sich nicht entscheiden welches das wichtige Objekt der Aufnahme sein soll. Und genau dies gibt unser visueller Sinn an unser Gehirn weiter. Und unser Gehirn entscheidet: Dies ist eine ‚gute‘ Aufnahme oder Dies ist eine ’schlechte‘ Aufnahme.

Ich wünsche Ihnen Allzeit ‚Gut Licht‘

3 Kommentare

  1. Sehr gut, der Artikel, denn er behandelt einen typischen Anfängerfehler. Viele Hobbyfotografen machen den Fehler, dass sie immer versuchen, das Objekt in der Mitte des Bildes zu platzieren, ebenso wie die Horizontlinie oder dergleichen.
    Dabei sind die wirklich interessanten Fotos die, bei denen das nicht so ist.
    Die beiden Fotos sind beide wunderschön! Kompliment!
    Ich werde immer mal wieder reinschauen.

  2. Hallo,

    guter Artikel, die Perspektive ist sehr wichtig, wenn man sehr gute Fotos machen will. Du hast beschrieben, was gerade Anfänger immer wieder falsch machen.

    Ich freue mich auf weitere Artikel von Dir.

    Viele Grüße aus Bolivien
    Dominik Kohn

    • ja, Dominik.
      Die Erfahrung mit Anfängern, aber auch schon ‘alte’ Hasen machen immer wieder den Schnitt durch die Mitte.
      Grüße
      Jürgen

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